Überschusseinspeisung oder Kaskadenmessung verständlich erklärt

Wenn Sie eine Wärmepumpe zusammen mit einer Photovoltaikanlage betreiben, stellt sich schnell die Frage:
Welches Messkonzept ist technisch sinnvoll, wirtschaftlich attraktiv und im eigenen Netzgebiet überhaupt möglich?

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen beide Varianten leicht verständlich und zeigen anhand eines Rechenbeispiels, wie Sie selbst berechnen können, welches Konzept sich für Ihr Gebäude lohnt.


1. Kaskadenmessung: Das Messkonzept mit separatem Wärmepumpenzähler

Bei der Kaskadenmessung werden mehrere Zähler hintereinander geschaltet. Dadurch kann der Stromverbrauch der Wärmepumpe getrennt erfasst und über einen separaten, günstigeren Wärmestromtarif abgerechnet werden.

Schema der Kaskadenmessung für Wärmepumpe und Photovoltaik mit separatem Wärmepumpenzähler.

Zähler im Messkonzept Kaskade:

Vorteile der Kaskadenmessung:
✔ Möglichkeit eines günstigen Wärmepumpentarifs
✔ Getrennte Bilanzierung aller Energieflüsse
✔ Sinnvoll bei sehr hohen Wärmepumpenverbräuchen

Nachteile:
✘ Zusätzliche Zählermiete
✘ Teilweise größerer Zählerschrank erforderlich
✘ Höhere Installationskosten
✘ Komplexeres Messkonzept


2. Überschusseinspeisung: Das einfache und kostengünstige Standard-Messkonzept

Die Überschusseinspeisung ist das einfachste und in der Praxis am häufigsten eingesetzte Messkonzept.
Hier wird kein zusätzlicher Wärmepumpenzähler benötigt. Alle Verbraucher – inklusive Wärmepumpe – laufen über den Haushaltsstromzähler.

Schema des Messkonzepts Überschusseinspeisung für Photovoltaik und Wärmepumpe mit einem gemeinsamen Zähler.

Zähler im Messkonzept Überschuss:

Vorteile:
✔ Keine zusätzlichen Zählermieten
✔ Geringere Installationskosten
✔ Sehr wartungsarm
✔ Optimal für PV-Eigenverbrauch
✔ Ideal für Privathaushalte

Nachteil:
✘ Kein separater Wärmepumpentarif möglich


3. Rechenbeispiel: Lohnt sich die Kaskadenmessung für Sie?

Damit Sie selbst einschätzen können, ob sich die Kaskadenmessung wirtschaftlich lohnt, nutzen Sie dieses einfache Berechnungsschema.

Beispielannahmen:


Schritt 1: Ersparnis durch günstigeren Tarif

0,35 € – 0,28 € = 0,07 €/kWh Differenz
0,07 € × 5.000 kWh = 350 € Ersparnis pro Jahr


Schritt 2: Zusätzliche Kosten abziehen

350 € – 160 € = 190 € Vorteil pro Jahr

???? In diesem Beispiel lohnt sich die Kaskadenmessung.

Wann lohnt sie sich nicht?

Bei nur 2.000 kWh Jahresverbrauch:

0,07 € × 2.000 kWh = 140 € Ersparnis
140 € – 160 € = –20 € Verlust

???? Hier ist die Überschusseinspeisung günstiger und sinnvoller.

Auch wenn die Preisdifferenz geringer ist, lohnt sich die Kaskadenmessung nicht.



4. So können Sie es selbst berechnen

Sie benötigen lediglich:

  1. Jahresverbrauch Ihrer Wärmepumpe
  2. Preis Haushaltsstrom
  3. Preis Wärmepumpenstrom
  4. Jährliche Kosten des zusätzlichen Zählers

Dann gilt:

Wenn Ersparnis > Zählerkosten → Kaskadenmessung kann sich lohnen.
Wenn Ersparnis ≤ Zählerkosten → Überschusseinspeisung ist die bessere Lösung.


5. Hinweis für Kundinnen und Kunden in Rüsselsheim

Im Netzgebiet der Stadtwerke Rüsselsheim wird die Kaskadenmessung aktuell nicht angeboten.
Hier ist die Überschusseinspeisung automatisch das Standard-Messkonzept – und für die meisten Haushalte absolut sinnvoll.


Fazit

Für die überwiegende Mehrheit der Haushalte ist die Überschusseinspeisung die wirtschaftlichste, einfachste und wartungsärmste Lösung.

Die Kaskadenmessung kann sich lohnen, wenn:

Gerne beraten wir Sie individuell, welches Messkonzept für Ihre Immobilie, Ihren Tarif und Ihr Netzgebiet optimal geeignet ist.

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